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Sechs Kompositionsaufträge

Musikfestival Bern (CH)

Unvermitteltes kann uns freudig überraschen oder grausam erschrecken. Geschickt versuchen wir es deshalb in den Alltag einzubauen oder zu vermeiden. Dennoch trifft es uns manchmal mit voller Wucht. Und nichts ist unvermittelter als der Mensch. Vielleicht darum ist Vermittlung in der Kunst und besonders der zeitgenössischen Musik so gefragt. Möglichst vielen soll möglichst vieles vermittelt werden: Schwellen werden abgebaut, Verständnisbrücken errichtet, neue Wegegesucht. So wichtig dies für Neulinge auf dem Gebiet ist, so kann es der Musik doch gerade auch Wesentliches wegnehmen: ihre Unmittelbarkeit. Der heilsame Schrecken mancher Werke, ihre unbequeme Vertracktheit, ihre langsame Unendlichkeit, ja auch ihre überwältigende Schönheit: all dies ist letztlich nichtvermittel-, sondern nur erfahr- und erlebbar, unmittelbar. Die Musik wird dadurch zur Mittlerin hin zum Unfassbaren.

Für das Musikfestival Bern vom 7. bis 11. September 2022 erschaffen Lilian Beidler, Gabrielle Brunner, Nicolas Buzzi, Jannik Giger, Thomas Kessler und Léo Collin neue Kompositionen. Diese sechs Kompositionsaufträge werden von der Ernst von Siemens Musikstiftung gefördert. Das Musikfestival Bern vernetzt Schweizer Musikschaffende mit internationalen Akteur_innen, fördert die Zusammenarbeit zwischen lokalen Partner_innen und zeichnet sich als Laboratorium für neue Konzertkonzepte und Musikszenisches mit einem starken Akzent auf der Vermittlung aus. Die diesjährige Ausgabe des Festivals steht unter dem Thema unvermittelt. Musik und Wissenschaft werden in einen Dialog gebracht. Die Komponist_innen und teilnehmenden Wissenschaftler_innen vernetzen sich mit dem Ziel, ihre Kompositionen und Vorträge eng aufeinander abzustimmen. Es geht um Themen wie Übersinnliches, Haut, Vermittlung und Krieg.

Weitere Informationen:
musikfestivalbern.ch

Termine

7. – 11. September 2022
Verschiedene Konzertorte, Bern