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Kompositionsauftrag an Gerhard E. Winkler

Hessisches Staatstheater Wiesbaden (DE)

Der Komponist Gerhard E. Winkler schafft für ein Sinfoniekonzerts des Hessischen Staatsorchesters Wiesbaden ein Werk, dass Bezüge herstellt zu den beiden rahmenden Werken des Abends: Franz Schuberts 1. Sinfonie und Robert Schumanns 3. Sinfonie „Rheinische“. Dabei tritt Winklers Werk musikalisch und thematisch mit den beiden Werken in den Dialog, um einerseits einen intellektuellen Zugang zu Winklers Werk zu schaffen und wiederum die Werke Schuberts und Schumanns in einem zeitgenössischen Blick erfahren zu lassen.

Während der Komposition ereignete sich der Angriff Russlands auf die Ukraine. Gerhard E. Winkler, dessen anspielungsreicher Stil stets Bezug auf das Zeitgeschehen ist, empfand es als unmöglich, eine so prägende Zeitenwende nicht auch in seine Komposition einfließen zu lassen. Infolge änderte er sein Konzept. „Der Titel ist Zwielicht (Anamorph XIX) für Orchester. Wobei Zwielicht hier auch jene Doppelbelichtung meint, die durch die Überlagerung des Rheinischen mit dem Donau-Element entsteht, bzw. überhaupt auch das Zwielichtige meiner meta-stilistischen Werkkonzeption, in der ein Stil nicht mehr ein festes Gehäuse ist, in dem ein Stück sich bewegt, sondern viele Stile gegenseitig offen sind und sich teilweise auch überlagern. Doch hat sich seit der ersten Konzeption die Welt verändert, und notgedrungen auch mein Konzept für mein Werk, Vier Stücke für Orchester:

Die gescheiterte Hoffnung: Neben Donauwalzer und Rheingold berufe ich mich mit dem DSCH-Motiv auf einen wichtigen Zeitzeugen gegen Diktatorenwahnsinn, gewaltsame Unterdrückung freier Meinung und gegen Hetz-Propaganda: Dmitrij Schostakowitsch, den großen musikalischen Anti-Stalin-Zeugen. In Zwielicht nach Schumann klingen neben Schumanns berühmtem Eichendorff-Lied Was soll dieses Graun bedeuten? zitatweise auch Silchers Loreley und Schuberts 1. Sinfonie an. Memorial Mariupol (den Kindern der Ukraine) ist ein kurzes Stück für Streicher und Solo-Blockflöte. Brahms-Charleston – eine mögliche Antwort ... (oder: das Leben geht weiter).“

Der Kompositionsauftrag an Gerhard E. Winkler für das Hessische Staatsorchester Wiesbaden wird von der Ernst von Siemens Musikstiftung ermöglicht.

Weitere Informationen:
staatstheater-wiesbaden.de

Termin

20. September 2023
Friedrich-von-Thiersch-Saal im Kurhaus Wiesbaden