Sechs Kompositionsaufträge

Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums des Collegium Novum Zürich komponieren Edu Haubensak, Laure M. Hiendl, Helga Arias, Arturo Corrales, Eleni Ralli und Lisa Streich
neue Werke, die an verschiedenen Konzertorten in Zürich uraufgeführt werden. Diese Kompositionsaufträge werden von der Ernst von Siemens Musikstiftung gefördert. Für das Ensemble Collegium Novum ist das Jubiläum eine Zeit für eine umfassende Darstellung vieler Aspekte der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Ensembles und der Musik, die den Mitgliedern alles bedeutet, nicht zuletzt, weil die Musiker_innen nun das künstlerische Diktat selbst in die Hand genommen haben.

Edu Haubensak komponiert das Werk Doppelstimmung für 18 Instrumente in Skordatur (UA): Er schreibt dem Collegium Novum Zürich ein Werk „auf den Leib“, in welchem er alle im Ensemble doppelt besetzten Instrumente verwendet und diese jeweils in verschiedenen Stimmungen spielen lässt, inklusive die beiden Flügel, die unterschiedlich gestimmt werden.

In der Uraufführung von Lisa Streich, steht das Klavier als doppelte Erscheinung auf der Bühne. Streichs eigene Entwicklung ist seit mehreren Jahren der motorisierte Flügel, der sich zunehmend selbständig macht und im neuesten Opus vorwiegend als Videoinstallation zu beobachten sein wird. Ein zusätzliches, konventionell gespieltes Instrument führt unsere akustische Erwartungshaltung ad absurdum und lässt die Musik eine einzigartige Dramaturgie entwickeln.

Laure M. Hiendls neues Werk Seht meine Wunden und an meinen Beinen, die Narben meiner Wunden (denn wir sind lange gewandert) für großes Ensemble und Elektronik (UA) beschäftigt sich mit musikalischen Formen räumlichen Denkens im Konzertformat. Die formalen Mittel entstammen einem Denken, das von den Techniken digitaler Komposition geprägt ist und das diese Strukturen auf instrumental-akustische Komposition und Instrumentation übertragen möchte. In dem ca. 50-minütigen Werk wendet Laure M. Hiendl dabei konkret die Technik des Samplings, nicht auf Audio-Dateien, sondern auf Partitur-Ausschnitte an.

Helga Arias neues Werk für CLEX und Streichquartett (UA) erweitert die Klangwelt des Klarinettenquintetts mit Elektronik für CLEX – einer elektronischen Kontrabassklarinette, mitentwickelt von Ernesto Molinari – und Streichquartett.

Das gesamte Programm wird als Kammermusikabend präsentiert, undirigiert also, und nebst dem Klassiker Octandre von Edgar Varèse auch mit einem Werk von Rebecca Saunders sowie mit einer neuen Komposition der griechisch-schweizerischen Komponistin und Musikforscherin Eleni Ralli kombiniert. Des Weiteren wird Arturo Corrales‘ neues Werk für Publikumsensemble (UA) zu erleben sein: Zum ersten Mal lädt das Collegium Novum Zürich sein Publikum und neugierige Amaterumusiker_innen ein, in die Welt der zeitgenössischen Musik einzutauchen und an einer Uraufführung beteiligt zu sein. Der aus El Salvador stammende Schweizer Komponist Arturo Corrales schreibt ein neues Werk, angepasst an das Niveau der Musiker_innen.

Weitere Informationen:
cnz.ch

Termine

17. September 2022
Offene Kirche St. Jakob, Zürich

8. Oktober 2022
Tonhalle Zürich

1. Dezember 2022
Tonhalle Zürich

11. März 2023
Museum für Gestaltung, Zürich

21. Mai 2023
Helferei Grossmünster, Zürich