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Landschaften – Eine Scrollytelling-Reportage

FREO – Freie Ensembles und Orchester in Deutschland, Berlin (DE)

Vielfältig, schillernd, radikal, bunt: Die Musiklandschaft wird in besonderem Maße von einer stetig wachsenden Zahl freier Klangkörper geprägt, die die Klassikwelt mit innovativen Formaten und gesellschaftlichen Bezugnahmen immer wieder aufs Neue bereichern. Hartmut Welscher, Chefredakteur des VAN Magazin begleitete 2019 das Symposium Ensemblelandschaft in der aktuellen Musik der Internationalen Ensemble Modern Akademie und formuliert in seinem Kommentar in der Veranstaltungsdokumentation folgenden Eindruck: „Am Ende des Tages, nach Panels, Diskussionsforen und Kaffeegesprächen blieb bei mir ein Gefühl der Irritation zurück. Hier war eine Szene versammelt, die die Musik seit der Nachkriegszeit maßgeblich geprägt und bei der Repertoireentwicklung, Interpretation und Aufführungspraxis neue Maßstäbe gesetzt hat. Gleichzeitig scheint sich diese Bedeutung kaum in den Arbeitsbedingungen und den Umfeldherausforderungen vieler freier Ensembles zu spiegeln, im Gegenteil. Woran kann das liegen?“

FREO – Freie Ensembles und Orchester in Deutschland e.V. (FREO) hat sich 2018 als Netzwerk und Interessenvertretung auf den Weg gemacht, den von Hartmut Welscher beschriebenen Missstand aufzulösen. Heute stellt der Verein bei seiner Arbeit weiterhin fest, dass Aufklärung, Information und insbesondere das Schaffen von Sichtbarkeit ein extrem wichtiger Bestandteil seiner Arbeit ist – und bleiben muss. Denn noch immer ist viel zu wenig bekannt über die Erfolge und Innovationskraft aber auch Herausforderungen, spezifischen Strukturen und Bedarfe der freien Klangkörper.

In der Scrollytelling-Reportage LANDSCHAFTEN, die von der Ernst von Siemens Musikstiftung gefördert wird, stellt FREO deshalb die freien Ensembles und Orchester und die Personen, die diese gründen und weiterentwickeln in den Mittelpunkt und erzählt ihre Geschichten. Dabei wird nicht nur defizitorientiert auf die Schwierigkeiten geschaut, sondern die kreative und innovative Kraft gezeigt, die von der freien Ensemblelandschaft ausgeht. Und zwar so wie ist: vielfältig, lebendig, schillernd, radikal und bunt. Sieben Schwerpunktthemen bilden den Ausgangspunkt der Erzählungen: Gründungsgeschichten, Selbstorganisation, Lokal vernetzt und in der Welt zuhause, Innovation und Exzellenz – klassische Musik ist kein Museum, In der Mitte der Gesellschaft, Überleben und Weiterdenken.

Auf der Textebene entsteht aus aufbauenden Zitaten von Musiker*innen verschiedener FREO-Mitglieder und ausgewählter Expert*innen der dramaturgische rote Faden. Die Zitate werden mit flexiblen und statischen grafischen Elementen (z.B. Infografiken, Landkarten), weiteren erläuternden Texten (z.B. zu spezifischen Organisationsformen), exklusiv produzierten Fotos und Videos sowie Audiobeispielen aus dem Arbeitsalltag der Ensembles verknüpft und ergänzt. So soll beispielsweise beim Schwerpunkt Gründungsgeschichten das stetige Wachsen der Ensemblelandschaft über eine Landkarte dargestellt werden, auf der beim Scrollen die Anzahl der freien Klangkörper jedes Jahr wächst. Die Themenschwerpunkte Innovation und Exzellenz und In der Mitte der Gesellschaft stellen die künstlerische Arbeit der Ensembles in den Mittelpunkt, indem beispielsweise neue Konzertformate vorgestellt und die Bedeutung der Ensembles als Innovationsmotor der Kunstmusik in Gesprächen mit Intendant*innen oder Musikwissenschafter*innen reflektiert und kommentiert wird. Die Auswahl der Ensembles soll dabei stellvertretend für die Vielfalt der Szene hinsichtlich Genres, Repertoire, Stilistik, Größe, Diversität, Dauer des Bestehens und regionale Verteilung stehen.

Weitere Informationen:
freo.online