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Kompositionsauftrag an Ulrich Kreppein

Theater Vorpommern, Stralsund (DE)

Eine Familie – Tochter, Mutter und Vater – zieht in eine neue Stadt – eine Stadt am Meer. Während die Tochter Anschluss ans bisher Fremde sucht und in eine mysteriöse Clique gerät, die sie zu immer waghalsigeren Tauch-Mutproben herausfordert, sucht der Vater nach einer neuen Aufgabe in seiner alten Profession als Tauchlehrer, nun endlich am Meer. Die Mutter forscht als Wissenschaftlerin in neuer Anstellung bei der Firma ATLANTIS nach programmierbarer Materie: nach einer KI, die optimierte Lebenswelten laut Persönlichkeitsanamnese der Kunden virtuell erlebbar machen kann – die INDIVIDUWELT© im Meta-Projekt AVALON©. Sie findet diese im Melusin-E, einem bisher unentdeckten, selbst denkenden Element des Wassermoleküls. Ein revolutionärer Durchbruch: H2O war gestern, morgen ist H2OM-E. Das futuristisch-realistische Szenarium wandelt sich vom Einlass in ATLANTIS über den Prolog in zehn Szenen zwischen Firma, Wohnung, Stadt und Meer in gleichem Maße, wie der Druck auf die Figuren steigt. Die Realität wird zunehmend überlagert durch virtuelle Welten, Ängste und Fantasien. Das Melusin-E fungiert als Katalysator für multiple Durchkreuzungen der Wirklichkeit. Höhepunkt der Handlung ist die – ganz reale! – Transformation der Tochter zur Meerjungfrau. Im Epilog begegnen wir Mutter und Vater nach dem (zu tiefen?) Eintauchen ins Melusin-E. Die Realität verschwimmt. Als Gestalt zwischen real und imaginär wirft uns die Melusine am Ende des Abtauchens im Theaterraum wieder an Land. Fragen tauchen mit ihr auf: Was ist wirklich von dem, was stattgefunden hat? Gibt es virtuell? Was heißt real?

Für das Theater Vorpommern komponiert Ulrich Kreppein ein neues Musiktheater, unterstützt von der Ernst von Siemens Musikstiftung. Melusin-E spielt zwischen der trostlosen Welt der Hochhaussiedlungen, der manipulativen schönen neuen Welt in der KI-Firma ATLANTIS, der harten Realität der Taucherclique und der irrealen Welt des Wassers, zu welcher das Element Melusin-E den Zugang öffnet. Die musikalischen Welten ziehen Inspiration aus diesen Räumen und zeigen ihre Durchlässigkeit. Der Einbruch des Irrealen, die Auflösung der festen Konturen der Wirklichkeit ist die Hauptaufgabe der Musik, die zwischen trockenen, staubigen, industriellen Klängen der Wirklichkeit und den schwimmenden, weichen, zerfließenden Klangwelten des Wassers changiert. Dabei werden realweltliche Soundfiles (Feldaufnahmen) einbezogen. Hartes rhythmisches Material zerfließt unter dem zunehmenden Einfluss des Melusin-E in hypnagogische Traummusiken, psychedelische Welten manipulativer Feel-Good-Music in der KI-Firma ATLANTIS kontrastiert mit den wirklichen Tiefen innerweltlicher Erfahrungen in den Klängen des Wassers.

Weitere Informationen:
theater-vorpommern.de

Termine

20. November 2025
Theater Vorpommern, Stralsund

15. Januar 2026
Stadthalle Greifswald

13. März 2026
Theater Putbus