Liisa Hirsch schreibt für Orchester, Ensembles in verschiedensten Besetzungen und Chor. Zudem ist sie als Theater- und Filmkomponistin aktiv. Das Hauptaugenmerk ihrer Arbeiten gilt einer sensiblen Klangfarbengestaltung und der Fokussierung auf den Klang, sowie der Reinheit der Form und einem forschungsorientierten Kompositionsprozess. Mikrotonale Reflexionen sind in ihren Werken ebenso zu beobachten. In jüngerer Zeit interessiert sie sich besonders für Methoden, die ein konzentriertes Hören fördern. Hirsch hat in verschiedenen Kollektiven für freie Improvisation und Indie-Musik Keyboard, Synthesizer und Elektronik gespielt. Als Sängerin war sie Mitglied des Vokalensembles Heinavanker, des Kammerchors der Musikakademie Tallinn und im Kammerchor der Universität Tallinn gesungen. Sie war Lehrerin für freie Improvisation an der Musikakademie Tallinn (2007–2009) und Dozentin an der Universität Tallinn (2011). Von 2011 bis 2013 war sie Musikdirektorin des Estnischen Schauspieltheaters.
Hirsch hat an der Musikakademie Tallinn in der Klasse von Laine Mets Klavier studiert, wo sie auch Kompositionsunterricht von Mati Kuulberg und Timo Steiner erhielt und Improvisation bei Taavi Kerikmäe lernte. Im Jahr 2009 schloss sie ihr Kompositionsstudium an der estnischen Musik- und Theaterakademie bei Toivo Tulev ab und bildete sich fort in Klavier bei Prof. Ivari Ilja, in elektronischer Musik bei Margo Kõlar und in Improvisation bei Prof. Anto Pett. 2015 erwarb sie am Königlichen Konservatorium Den Haag unter der Leitung von Peter Adriaansz und Cornelis de Bondt einen Master-Abschluss in Komposition.
2006 nahm Liisa Hirsch am internationalen Workshop für junge Komponisten in Dundaga, Lettland, teil und 2008 am Meisterkurs für südindische Rhythmik von Rafael Reina teil. Im selben Jahr trat sie beim Moers Festival in Deutschland auf. Darüber hinaus besuchte sie einen Kurs für Aktionstheater (Tutor*innen Ruth Zaporah, Sabine von der Tann, Sten Rudström) und Körperpantomime (Tutorin Elke Luyten).
Ihre Musik wurde bei verschiedenen Festivals gespielt, unter ihnen das Mata-Festival, die ISCM-Weltmusiktage, die Gaudeamus-Muziek-Woche, das Átlátszó Hang Újzenei Fesztivál, die Ostrauer Tage für Neue Musik, Young Euro Classic, die Estnischen Musiktage, Afekt, das Musica Sacra-Festival und das Internationale Kunstfestival in St. Petersburg. Hirsch hat mit dem S.E.M. Ensemble (New York), dem Estnischen Philharmonischen Kammerchor, dem Tallinner Kammerorchester, dem Figura Ensemble (Dänemark), dem THRENSeMBLe Ensemble (Ungarn), dem Elblag-Kammerorchester, dem Estnischen Nationalen Männerchor, dem Estnischen Nationalen Symphonieorchester und anderen zusammengearbeitet.
Für ihre Musik zu Theaterstücken hat Hirsch zweimal den Jahrespreis des Estnischen Theaters erhalten: 2010 für die beste Originalmusik zum Drama (Night of Souls) und 2013 für die beste Originalmusik oder musikalische Gestaltung zum Drama (Iceland’s Bell, Three Sisters, New Electric Ballroom). Im Jahr 2015 wurde ihr Werk Brautigan Circles für Stimmen und großes Ensemble beim Treffen junger Komponisten in Apeldoorn, das vom niederländischen Ensemble Orkest de Erenprijs organisiert wurde, als Siegerstück ausgewählt. Ascending… Descending für Streichorchester erreichte 2015 den 5. Platz beim International Rostrum for Composers und den Neuen Kompositionspreis Au-tasu der LHV Bank 2016. Hirschs Orchesterwerk Mechanics of Flying gewann den Europäischen Komponistenpreis beim Festival Young Euro Classic in Berlin. Im Jahr 2017 wurde Liisa Hirsch mit dem Heino-Eller-Musikpreis ausgezeichnet.